Geschichte des Elisabeth-Anna-Palais
Die Geschichte des Elisabeth-Anna-Palais
Die Residenz des damaligen Großherzoges Nikolaus Friedrich Peter, das Oldenburger Schloss,
befand sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts in einem baulichen Zustand, der seiner Funktion
als repräsentativer Sitz des Landesherrn nicht mehr gerecht wurde. Dadurch wurden Pläne zum
Abriss des baufälligen Kammergebäudes entwickelt und zum Neubau eines großzügigen
Erweiterungsbaues des Schlosses erstellt. Diese Pläne wurden fallen gelassen, weil die Gemahlin
des Erbgroßherzoges, Elisabeth Anna von Preußen, erkrankt war und für sie ein angemessenes
Wohngebäude geschaffen werden sollte. Der Großherzog verfügte daher den Bau des
erbgroßherzoglichen Palais auf dem Hügel im reservierten Teil des Schlossgartens. Für das Palais
und seine Nebengebäude war damals eine Summe von 300000 Mark veranschlagt. Das Gebäude
wurde von Oberbauinspektor Freese im Stile der Niederländischen Backsteinrenaissance bis 1896
erstellt. Es wurde nach der mittlerweile verstorbenen Elisabeth Anna von Preußen (verst. 28.08.1895)
Elisabeth-Anna-Palais genannt. Erbgroßherzog Friedrich August zog mit seiner zweiten Gemahlin,
Elisabeth von Mecklenburg-Schwerin in das Elisabeth-Anna-Palais ein. Bis zur Revolution durch den
Soldatenrat im Jahr 1918 bewohnte Großherzog Friedrich August mit seiner Familie das Palais.
Nach seiner Abdankung lebte die großherzogliche Familie dann überwiegend im Schloss in Rastede.
Das Elisabeth-Anna-Palais ging in Staatseigentum über, eine Entschädigung des Großherzoges erfolgt
erst erheblich später. Das Palais diente in der Folgezeit als Wohnhaus. In der Küche wurde eine sogenannte
Geusenküche betrieben, in der Speisungen von Armen erfolgten. Die Nationalsozialisten führten diese Küche
später weiter und nutzten die repräsentativen Räume des Palais für Trauungen von Parteimitgliedern.
Nach Kriegsende nutzten Engländer und Kanadier das Haus als Kasino und für Schulungen. Als die
Besatzungsmächte das Gebäude nicht mehr benötigten, prüfte das Staatshochbauamt die weitere Verwendung.
In diesen Plänen war eine Nutzung durch das Oberlandesgericht Oldenburg vorgesehen. Diese Pläne
wurden aber fallen gelassen . Nach geringen Umbauten bezog das Sozialgericht Oldenburg mit seiner
Gründung im Jahr 1954 das Gebäude und hat dort bis heute seinen Sitz. Die obere Etage wurde
durch wechselnde Behörden genutzt (Katasteramt, Gewerbeaufsichtsamt, Amt für Agrarstruktur,
Grundbuchumstellungszentrale). Heute wird das Gebäude teilweise durch das Oberlandesgericht
Oldenburg mit genutzt. Eine gravierende bauliche Veränderung fand im Jahr 1963 statt. Im Zuge
des Baues des Schloßwalles wurde der Küchenflügel des Palais abgerissen und durch einen Betonquader
als Eingang ersetzt. Im Zuge des Abrisses des Küchenflügels wurde auch die unterirdische Verbindung
zum Pulverturm, der früher als Eiskeller diente, zugeschüttet. Der Wintergarten an der Südwestseite
zum Schlossgarten wurde ebenfalls zugunsten von Parkplätzen abgerissen. In den 80er Jahren
wurde das Palais mit einem barrierefreien Zugang und einem Fahrstuhl ausgestattet , der Eingang
wurde neu errichtet und stilistisch an das Gebäude angepasst.